Wie lassen sich Bauprojekte bei steigenden Anforderungen und sich verengenden Leitplanken effektiv und effizient führen?

Nicht nur beim Bauen ist entscheidend, dass gesetzte Ziele effektiv und zugleich effizient erreicht werden. Das Bauwesen in der Schweiz blickt dazu einigen Herausforderungen entgegen: steigende Anforderungen an die Nachhaltigkeit, wachsende regulatorische Rahmenbedingungen, immer umfangreichere Ansprüche von Nutzenden und Betreibenden sowie sich verengende Leitplanken von Kosten und weiteren Ressourcen. Bewährte Ansätze, ergänzt um neue Erkenntnisse und zeitgemässe Hilfsmittel, erlauben ein effektives und effizientes Führen von Bauprojekten, eben E2.
 

Grundlagen des erfolgreichen Projektmanagements

Bestellung, Organisation und Kommunikation sind die zentralen Grundlagen für ein erfolgreiches Projektmanagement. Die Kenntnis der relevanten Anforderungen an ein Bauprojekt, deren Priorisierung und die daraus abgeleitete Formulierung des Pflichtenheftes bilden eine solide Grundlage für die Bestellung. Je nach Planungsstand und Gewichtung der Anforderungen sind ergänzende Unterlagen wie Lastenhefte, Konzepte oder detaillierte Leistungsbeschriebe zu erarbeiten und in die Bestellung zu integrieren. Angesichts steigender Anforderungen an die Nachhaltigkeit, zunehmender regulatorischer Rahmenbedingungen, umfangreicherer Ansprüche von Nutzenden und Betreibenden sowie begrenzten Ressourcen ist eine sorgfältige und gründlich ausgearbeitete Bestellung unerlässlich. Der Aufbau einer geeigneten Projektorganisation ist ein weiterer wesentlicher Schritt. Hierbei müssen die relevanten Projektrollen und -gremien besetzt resp. mandatiert, die notwendigen Hilfsmittel eingerichtet und die geeigneten Abläufe, Sitzungen und Prozesse festgelegt werden. Das Ziel besteht darin, Strukturen zu schaffen, die nachhaltig gelebt werden können. Die Kommunikation bildet dabei das verbindende Element, welches eine effiziente Zusammenarbeit ermöglicht. Eine wirksame Kommunikation zeichnet sich durch Klarheit, Berechenbarkeit und Transparenz aus.
 

Effektive Führung mit agilen Ansätzen

Die Führung von Bauprojekten erfolgt typischerweise mit einer klaren Hierarchie und die Abwicklung erfolgt entlang eines klassischen Planungsablaufes in einzelnen Phasen, vom Groben ins Feine und nur bedingt gewerkübergreifend. Diese traditionelle Vorgehensweise wird zunehmend durch eine rollende Planung abgelöst, beispielsweise aufgrund rasch ändernder Ansprüche. Um in dieser Situation die Kontrolle zu behalten, bieten sich iterative Prozesse an. Iterative Prozesse ermöglichen eine schrittweise Entwicklung von Projekten mit regelmässigen Überprüfungen. Eine effektive Umsetzung erfordert die geeignete Einbindung von Anspruchsstellenden und -erfüllenden in diesen Prozess. Zudem sollten die einzelnen Iterationsschlaufen kürzer gestaltet werden als eine typische Planungsphase. Dies erhöht in der Regel den Aufwand des Prozesses, kann jedoch im Idealfall auch zu einer Verringerung führen. Sowohl die rollende als auch eine iterative Planung sind aufwendiger als die klassische Wasserfallplanung, bieten dafür den Vorteil einer präziseren Erfüllung der Anforderungen mit einer optimierten Lösung. Allen drei Vorgehensweisen ist gemein, dass sie auf den eingangs genannten Grundlagen basieren. Diese Grundlagen sind dem Planungsstand entsprechend festzuhalten – gemäss dem Grundsatz so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
 

Steigerung der Effizienz dank zeitgemässer Hilfsmittel

Um die Effizienz in der Führung von Bauprojekten zu steigern, existiert eine Vielzahl zeitgemässer Hilfsmittel. Aufgrund der Dynamik und Volatilität dieses Marktes werden nachfolgend lediglich einige bewährte Ansätze und keine konkreten Lösungen aufgeführt. Die Basis jeder Planung sowohl für einen Neubau als auch einen Umbau oder eine Erweiterung sind passende Grundlagendaten. Zur Erstellung der erforderlichen planerischen Grundlagen stehen verschiedene Aufnahme- und Scanning-Methoden zur Verfügung. Beispielsweise kann der Bestand mit Laser oder Drohnen erfasst und anschliessend in bearbeitbare Plandaten konsolidiert werden. Dabei werden aus Punktwolken einzelne Bauteile, welche je nach Anforderung um notwendige Attribute ergänzt werden können. Zur Einordnung der erfassten Daten helfen wiederum spezifische Werkzeuge, wodurch im Idealfall lediglich vereinzelte manuelle Eingriffe notwendig sind. Hat die Planung begonnen, bieten sich kollaborative Planungstools wie beispielsweise BIM an, die von Beginn weg eine gemeinsame und nicht bloss eine punktuell abgeglichene Planung ermöglichen. Diese kollaborative Zusammenarbeit kann mittels einer aufgabenzentrierten Projektmanagementplattform weiter ausgedehnt werden. Auf einer solchen Plattform erfolgen beispielsweise die Ablage des BIM-Modells, das Management des gesamten Sitzungswesens inklusive Pendenzenerledigung, die Terminplanung, Prüfprozesse zu Phasenabschlüssen, das Rechnungswesen inklusive Kostenkontrolle, das Reporting und die Mängelaufnahmen sowie Abnahme und Übergabe. Jeder Eintrag ist dabei mit den zugehörigen Daten, wie beispielsweise einem Grundriss oder Kostenreport, verknüpft.
 

Zentrierung auf Menschen und Umwelt

Die Zentrierung auf Menschen und Umwelt sind wesentliche Faktoren, welche der effektiven und effizienten Erreichung der Projektziele dienen. In einer strukturierten Projektorganisation nehmen alle Beteiligten ihre Eigenverantwortung wahr und nutzen ihren individuellen Gestaltungsspielraum, wobei sie stets die gemeinsamen Projektziele im Blick behalten. Ziel ist es, eine authentische Projektkultur mit gemeinsamen Werten und einer verlässlichen Zusammenarbeit zu etablieren. Eine solche effektive und effiziente Projektführung ist der erste Schritt zu einem sorgfältigen Umgang mit Ressourcen. Dieser sollte sich im Rahmen der Projektziele auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen in der Realisierung, im Betrieb und Unterhalt (z. B. Abfallmanagement und Recycling, Energieträger und Zusammenspiel / Lebenszyklus von Bauteilen) konzentrieren. Zudem sind bewusste Ansprüche an die Qualität, Innovation und Reduktion aufs Wesentliche unterstützende Rahmenbedingungen.

Take-aways

Zusammenfassend ist folgendes für eine erfolgreiche und effiziente Durchführung von Bauprojekten zu beachten:

  • Die Kenntnis der relevanten Ansprüche und deren Priorisierung ermöglicht die Formulierung einer optimalen Bestellung. Diese wird durch eine geeignete und strukturierte Organisation sowie eine klare, berechenbare und transparente Kommunikation unterstützt. Alle diese Elemente bilden die Grundlagen eines erfolgreichen Projektmanagements.
     
  • Eine frühzeitige Formulierung der Anforderungen in einer geeigneten Breite (beteiligte Planungsgewerke) und Tiefe (Detaillierungsgrad) ist zwingend erforderlich. Die Anforderungen sollten vollständig und ausreichend detailliert beschrieben werden und bei Themenfeldern, bei welchen die beste Lösung noch nicht vorliegt, funktional bleiben.
     
  • Sowohl die Planung und Projektierung nach dem Wasserfallprinzip als auch in rollender oder iterativer Form basieren auf diesen Grundlagen. Eine iterative Projektierung bietet dabei den Vorteil einer präziseren Erfüllung der Anforderungen mit optimierter Lösung.
     
  • Zeitgemässe Hilfsmittel wie Laserscanning und die Umsetzung der Daten in ein Modell für kollaborative Planungstools sowie die Nutzung einer aufgabenzentrierten Projektmanagementplattform, bei der jeder Eintrag mit den zugehörigen Daten verknüpft ist (z. B. Grundriss oder Kostenreport), steigern die Effizienz und ermöglichen eine menschenzentrierte Führung. Dies schafft Raum zur Entwicklung von nachhaltigen und flexiblen Lösungen.
     

So einfach ist effektives und effizientes Projektmanagement im Bauwesen in der Theorie erreicht, eben E2.

Unsere Referenzprojekte zeugen von dessen Umsetzung.
 


Die nachfolgenden Fachartikel verdeutlichen die erfolgreiche Umsetzung einiger der obigen Aspekte: